Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

29 Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Dreißigjähriger Krieg ( 1618 – 1648 ) Der Dreißigjährige Krieg begann 1618 als reiner Religionskrieg und endete 30 Jahre später 1648 nach zahlreichen territorialen Auseinandersetzungen mit dem Westfälischen Frieden. Damit endete nicht nur das Zeitalter der Glaubenskriege, sondern zugleich auch die Universalmacht von Papst und Kaiser. Im Verlauf des Krieges litten Millionen Menschen an Hunger und Seuchen. Etwa fünf Millionen Menschen verloren ihr Leben. Die Region Oder-Warthe lag im Ein- fluss- und Aufmarschgebiet. Neben den kaiserlichen zogen auch die schwedischen Truppen plündernd und brandschatzend durch das Land. In der Region Oder-Warthe kam es in den Jahrhunderten immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen wechselnden Kriegsparteien, die ihren Anspruch geltend machen oder ausbauen wollten. Noch heute erinnern Denkmale an diese schicksal- haften Kapitel der Region. Schlacht von Zehden ( 972 ) Bis heute wird unter polnischen Historiker:innen kontrovers über den Ort der Schlacht und die Bedeutung diskutiert. Der polnische Historiker Gerard Labuda sieht die Anfänge des polnischen Staates in der gewonne- nen Schlacht von »Cidini« in Zehden. 972 kämpften hier die Truppen des Durch Zwangsabgaben musste die Bevölkerung der Neumark während der schwedischen Besetzung für die Stationierungskosten aufkommen. Neben der Entscheidungsschlacht bei Wittstock im Herbst 1636 ging auch die Schlacht von Frankfurt (Oder) im April 1631 in die Geschichtsbücher ein. Die Truppen des Heiligen Römischen Reiches kämpften gegen die Schweden um die strategisch wichtige befestigte Oder-Überquerung in Frankfurt. Die schwedischen Truppen siegten nach einer zweitägigen Belagerungszeit und konnten nun von hier aus weiter in Richtung Mittel- und Süddeutsch- land vorrücken. Siebenjähriger Krieg ( 1756 – 1763 ) Im Verlauf des Siebenjährigen Krieges kämpften die Truppen Preußens gegen die Truppen der kaiserlichen Habs- burgermonarchie. Nach den Friedens- verträgen von Paris stieg Preußen zur fünften europäischen Großmacht auf. Der Krieg brachte einen erneuten Rückschlag für das wirtschaftliche Leben in der Region mit sich. Hohe Zwangsabgaben verlangsamten den durch die Trockenlegung des Oder- bruchs einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung. Heute erinnern zahlreiche Monumente an die einstigen militärischen Ausein- andersetzungen. Schlacht von Zorndorf Nachdem die russische Armee im Januar 1758 Ostpreußen besetzte, rückte die Streitkraft immer weiter in Richtung Berlin. Am 25 . August 1758 gerieten die Truppen der preußischen Armee unter König Friedrich II . und die russische Hauptarmee unter Piastenherzogs Mieszko I. von Polen gegen die Streitkräfte des Markgrafen der Ostmark Hodo I. und sicherten dadurch die Westgrenze des polni- schen Reiches. Seit 1972 erinnert ein 18 Meter hoher und 300 Tonnen schwerer auffliegen- der Adler auf dem Czcibor-Berg an die historischen Vorgänge. Wilhelm von Fermor bei Zorndorf in der Neumark aneinander. Die Schlacht endete mit einem Sieg für die Preußen, die den weiteren Vormarsch der russischen Truppen in die Mark Brandenburg so erfolgreich verhinderten. Seit 1826 erinnert ein Gedenkstein am sogenannten »Fried- richshügel« bei Zorndorf (Sarbinowo) an die Opfer der Schlacht. Schlacht von Kay Am 23 . Juli 1759 kämpften die Truppen Preußens gegen die russische Armee. Die Preußen unterlagen wegen einer unvorteilhaften Lage und zogen sich bei Einbruch der Dunkelheit über die Oder zurück. Die russischen Truppen hatten nun leichtes Spiel. Gemeinsam mit den inzwischen auf- geschlossenen Truppen der österrei- chischen Armee rückte die Streitkraft nun in Richtung Frankfurt (Oder) vor. Schlacht bei Kunersdorf Bei der darauffolgenden Schlacht bei Kunersdorf am 12 . August 1759 siegten die russisch-österreichischen Truppen über die preußische Armee. Mit 19000 Toten und Verwundeten verlor Friedrich II . über 40 Prozent seiner Soldaten. Berlin lag nun in Reich- weite der feindlichen Kräfte. Diese drehten jedoch nach Sachsen und Schlesien ab. Die größte Niederlage des preußischen Heeres zu dieser Zeit hatte mithin keinen Einfluss auf den Ausgang des Krieges. Denkmalsberg Cedynia (Zehden) E 124 , zwei Kilometer hinter dem Grenzübergang Historische Schlachten in der Oder-Warthe-Region Die Oder-Warthe Region als Schauplatz berühmter militärischer Auseinandersetzungen zwischen Habsburgern, Polen, Schweden, Preußen und Russen 28

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